Die Tschechische Republik muss sich, so wie andere Länder, die beschlossen haben, Elektrizität aus Kernreaktoren zu gewinnen, mit einem Problem auseinandersetzen: Wohin mit den abgebrannten Brennelementen? Träume über eine mögliche Wiederaufbereitung haben sich in Luft aufgelöst. Daher fallen jedes Jahr weltweit weitere Tausende Tonnen dieses hoch gefährlichen Abfalls an, der Abertausende von Jahren sicher von der Biosphäre ferngehalten werden muss. Aber wer möchte einen solchen „Nachbarn“ haben? Die Ansätze zur Lösung dieses Problems unterscheiden sich in den einzelnen europäischen Ländern. In der Tschechischen Republik kulminiert derzeit der bereits lang anhaltende Streit zwischen den Staatsbehörden und den betroffenen Gemeinden. Die zuständige Staatsbehörde zur Verwaltung der Endlager für radioaktive Abfälle hat vor, dieses Jahr vier Standorte für eine detaillierte geologische Erkundung auszuwählen. Ist ihr dabei die Zustimmung der Gemeindevertretungen wichtiger, oder die geologische Eignung der potentiellen Endlagerstandorte und deren Sicherheit ? Und was passiert, wenn kein geeigneter Ort gefunden wird?

Ziel der internationalen Konferenz NEC 2018 „Atomabfall – das ungewollte Erbe der Kernenergiewirtschaft“ ist es, unter Beteiligung ausländischer sowie tschechischer Expert/innen Möglichkeiten zu diskutieren, wie das Atomabfallproblem lösbar wäre, und zwar ohne Einschränkung der Rechte der Bevölkerung, die ihre eigenen Interessen sowie jene auch künftiger Generationen verteidigt.

 

Aktuell:

Am 11. Juni 2018 - Am Vorabend der Konferenz fand statt der Workshop "Bewahrung des Wissens über Lagerstätten mit Atomabfall". Gabriele Mraz vom Österreichischen Ökologieinstitut und David Reinberger vom Wiener Amt des Ombudsmanns für Umweltschutz haben am Workshop gesprochen. Eine Studie zu diesem Thema auf Englisch ist jetzt verfügbar.

Am 18. April 2018 - Bei der Konferenz wurde die „Vergleichende Analyse der tschechischen Kriterien für die Endlagerauswahl“ vorgestellt, die im Jahr 2017 vom AutorInnenteam Stefan Alt, Beate Kallenbach-Herbert und Veronika Ustohalová aus dem deutschen Öko-Institut e.V. Darmstadt ausgearbeitet wurde. Die Studie setzt sich kritisch mit dem Ansatz der tschechischen Verwaltung der Endlager für radioaktive Abfälle auseinander. Nun können auch Sie sich mit der Studie in der tschechischen und deutschen Fassung bekannt machen.

Am 16. April 2018 - Der einführende Beitrag von Jan Haverkamp "Atomabfallproblem - Risken, Möglichkeiten einer Lösung und die Realität weltweit“ ist nun auch als Text erreichbar, wir bieten ihn in der tschechischen und englischen Fassung an.

Am 13. April 2018 - NEC 2018 war voll mit Informationen zum Thema Behandlung der abgebrannten Brennelemente und Tiefenlagerung geladen.  116 TeilnehmerInnen aus 11 Ländern konnten ein neues Konzept aus Deutschland sowie aus anderen Ländern mit dem Ansatz der tschechischen Regierungsbehörden vergleichen. Für Tschechien ist dies heiß aktuell, da in diesem Jahr die Entscheidung über Auswahl der vier aus heutigen potentiellen neun geeignetsten Standorte hinsichtlich der Errichtung eines Endlagers getroffen werden sollte. Zum Abschluss der Konferenz wurden die Informationen mit kurzen Beiträgen der Teilnehmer aus Osteuropa ergänzt. Schauen Sie die einzelnen Präsentationen an, gegebenenfalls können Sie die Vortragenden kontaktieren. In der Photogalerie können Sie die Stimmung bei der Konferenz miterleben.